Wasserknappheit: Welche Strategien haben Oberwalliser Berggemeinden?
von Marketing
Mehr als 30 Gemeindevertreter haben sich kürzlich mit der Ressource Wasser beschäftigt und gingen dabei auch der Frage nach: Wird Wasserkanppheit im Wallis zur neuen Realität?
Im Oberwallis ist Leitungswasser von guter Qualität etwas Alltägliches. Doch wie lange noch? Wie steht es um die hiesige Wasserversorgung und ist diese im Oberwallis längerfristig gewährleistet? Diesen und weitere Fragen rund um den Themenschwerpunkt «Ressource Wasser» sowie die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen gingen am Donnerstag in Bürchen am diesjährigen Politik-Apéro des Netzwerks Oberwalliser Berggemeinden (NOB) über 30 Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter nach. Einen fundierten Einblick ins Thema lieferte gemäss Mitteilung Rolf Weingartner, emeritierter Professor für Hydrologie der Universität Bern. Weingartner präsentierte mehrere Thesen, die seiner Meinung nach zentral für den Umgang mit der Ressource Wasser sind.
Er gehe davon aus, heisst es in der Mitteilung des NOB weiter, dass die verfügbaren Wassermengen auch im Jahr 2050 insgesamt noch genügen werden. Wobei in einzelnen Gebieten eine saisonale Wasserknappheit auftreten könne. Laut Weingartner werden die Auswirkungen des sozioökonomischen Wandels für die Wassersituation Mitte des Jahrhunderts entscheidender sein als der Klimawandel.
Mit dem NOB wollen 41 Gemeinden ihre Interessen besser vertreten und den Austausch untereinander fördern.
Die Wasserprobleme seien gemäss Einschätzung von Weingartner vor allem ein Managementproblem auf regionaler Ebene. Es brauche eine gute Planung. Dazu müssten Datengrundlagen und Transparenz verbessert werden. Evelyn Zenklusen Mutter, Projektleiterin beim Regionsund Wirtschaftszentrum Oberwallis (RWO), ergänzte die Ausführungen von Rolf Weingartner mit aktuellen Fakten.
Sie lieferte dafür einen ersten Zwischenstand aus dem Vorprojekt «Wasserstrategie Oberwallis». Zenklusen Mutter stützte sich dabei auf eine im Herbst bei den Oberwalliser Gemeinden durchgeführte Umfrage, an der sich insgesamt 47 von 63 Gemeinden beteiligt hatten. Diese Gemeinden hätte die Bereiche Trinkwasser, Wasser für Landwirtschaft, Tourismus und Industrie sowie Schutz vor Naturgefahren als grösste Herausforderungen angegeben. Mehr als die Hälfte der befragten Gemeinden würden aktuell bereits über eine eigene Wasserstrategie verfügen, wird Zenklusen Mutter zitiert.
Bei 76 Prozent bestehe ausserdem eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit im Bereich Wasser. Es folgte ein durch den Wasserexperten Klaus Lanz moderiertes Podiumsgespräch, an dem neben Rolf Weingartner auch Urban Paris, Bauingenieur, Peter Bähler, Gemeindepräsident von Fieschertal, und Jürgen Brigger, Gemeindepräsident von Staldenried, teilnahmen. Dieses habe die Notwendigkeit für gesamthafte und integrierte Wasserprojekte aufgezeigt. Dabei stehe eine sinnvolle Verknüpfung der drei Aspekte «Wasser schützen», «Wasser nutzen» und «sich vor Wasser schützen» im Zentrum. (pan)
Walliser Bote veröffentlicht am 06.02.2023